Book Release + Ausstellungseröffnung:
Samstag, 23. April 2022, 16–21 Uhr
Ausstellung:
23. bis 30. April 2022
Öffnungszeiten auf Anfrage
York Blvd. berichtet in Bildern von mehreren Aufenthalten in Los Angeles. Der Reisende erlebt die reine Gegenwart der Stadt, das Licht, den Raum, während Veränderungen vor sich gehen, im Sozialen, im Ökonomischen und im Straßenbild. Und doch gibt es diese magischen Momente, wenn sich eine vage Erinnerung plötzlich mit Leben füllt.
„Am oberen Ende des Hollywood Blvds. verlässt jemand die kleine Bar neben dem Starbucks. Für einen Moment dringt Musik nach draußen: ‚… and then he kissed me…‘, ein paar Sekunden, und für den Rest
des Abends hängen nicht nur die Strophen dieses Songs dauerschleifenhaft in meinem Kopf, sondern auch Erinnerungen an die großen Tage des Pop, Phil Spector, ‚Da Doo, Ron Ron‘… ‚Be My Baby‘, Ronnie Spector, ihr tieftrauriges ‚Try Some/Buy Some‘. Die am Horizont untergehende Sonne ist dafür
das perfekte Symbol: Die Schönheit der Szene ist ein Bild. Die Realität ist Untergang. ‚Eigentlich geht hier nie die Sonne auf, eigentlich ist hier immer drei Uhr nachts.‘ (Joan Didion)“
Michael Kerkmann studierte Rechtswissenschaft und Philosophie, war u.a. Musikredakteur, Content-Manager eines Start-Ups und Mitarbeiter einer Galerie. Er veröffentlichte das Künstlerbuch „Arsenal“; zuletzt erschien von ihm die Übersetzung der gesammelten Lyrics von Jarvis Cocker „Mother, Brother, Lover“.
Die ausgestellte Sammlung Künstlerkataloge von Julia Vermes (Schweiz) in der Kunst- und Museumsbibliothek zeigt eine besondere Form von Künstlerbüchern: Von Künstler*innen gestaltete, gefertigte Kataloge zu ihren Ausstellungen. Diese Kataloge ermöglichten den Ausstellungsbesucher*innen nicht nur gedruckte Informationen zur gesehenen Ausstellung nach deren Besuch mitzunehmen, sondern auch ein Stück Kunst an sich. In der Ausstellung werden über 100 Künstlerkataloge zu sehen sein. So wird ein guter Einblick in die Vielfalt der Künstlerkataloge seit den 1950er Jahren bis in die Gegenwart möglich.
Lesung mit Rebekka Endler aus ihrem Buch “Das Patriarchat der Dinge. Warum die Welt Frauen nicht passt“
Eintritt frei, mit FFP2-MaskeAnmeldung:
juliane.kuhn@khm.de “Der Mann ist das Maß aller Dinge. Wortwörtlich.“ Unsere Umwelt wurde von Männern für Männer gestaltet. In “Das Patriarchat der Dinge” öffnet Rebekka Endler uns die Augen für das am Mann ausgerichtete Design, das uns überall umgibt. Und sie zeigt, welche mitunter lebensgefährlichen Folgen das für Frauen hat. Das Patriarchat ist Urheber und Designer unserer Umwelt. Wenn wir uns das bewusst machen, erscheinen diese Fragen plötzlich in einem neuen Licht.
Rebekka Endler arbeitet als freie Autorin, Journalistin und Podcasterin. “Das Patriarchat der Dinge” ist ihr erstes Buch. Die Veranstaltung ist eine Einladung der Gleichstellung der KHM.
Rombo (Suhrkamp) ist die Geschichte eines Erdbebens, das nicht nur die Landschaft im nordöstlichen Italien umkrempelt, sondern auch in den Biografien der Menschen tiefe Spuren hinterlässt. Esther Kinsky erzählt in ihrem neuen Roman von den Verwüstungen einer Naturkatastrophe und den menschlichen Traumata, die auf sie folgen – und für die unsere Sprache keine Worte bereithält. Über das Erzählen von Angst und Verlust spricht Esther Kinsky mit Norbert Wehr.
Später wird jeder von dem Geräusch reden. Vom Rombo. Mit dem es anfing. Mit dem alles anders wurde, wie man so sagt, mit einem Schlag, dabei war es eher ein Stoß, wie das dumpfe, stumpfe Ende einer aus weiter Ferne herangerollten Bewegung. Jedem hat sich dieses Geräusch ins Gedächtnis eingeschrieben, unter verschiedenen Namen.
Ein Auszug des neuen Romans von Esther Kinsky wurde bereits vor Erscheinen mit dem W.-G.-Sebald-Literaturpreis ausgezeichnet. Die Jury sah darin einen Text, »der in beeindruckender Weise eine Erinnerungspoetik des Gesteins und der Landschaft entfaltet«. Zwei schwere Erdbeben erschüttern 1976 das Friaul und seine Bevölkerung im nordöstlichen Italien. An die tausend Menschen sterben unter den Trümmern. Die Wucht der Katastrophe lässt sich an den Verformungen ablesen, die neue Landschaften bilden. Für die menschlichen Tragödien, für die Erfahrung der plötzlich zersprengten Heimat formt sich erst ganz langsam ein Erzählen. Sieben Bewohner eines abgelegenen Bergdorfs berichten von Überleben und Weiterleben, das gemeinsam durchlebte Trauma wird zur Folie für individuelle Erinnerungen. »Ein leise donnerndes Buch über die Akustik und Psychotektonik der Apokalypse« (Welt am Sonntag).