[ABGESAGT] Die Tschechow Leserin: ein Gespräch mit Giulia Corsalini

Leider muss die Veranstaltung aufgrund der aktuellen Situation abgesagt werden. Sie wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Die italienische Autorin Giulia Corsalini stellt ihren Debütroman vor, der in Italien bei Nottetempo erschienen ist und im September 2021 auf Deutsch im nonsolo Verlag veröffentlicht wird.

Reinhold Joppich moderiert das Gespräch und liest einige wichtige Passagen aus der deutschen Ausgabe vor.

Giulia Corsalini lebt in Recanati. Als Dozentin und Autorin literaturkritischer Essays veröffentlichte sie 2018 bei nottetempo ihren erfolgreichen Debütroman La lettrice di Čechov, der mit dem Internationalen Literaturpreis Mondello 2019, dem SuperMondello, dem Preis Gli Asini und dem Nationalpreis für Belletristik von Bergamo ausgezeichnet wurde. Im Jahr 2020 veröffentlichte sie bei nottetempo Kolja. Eine bekannte Geschichte.

Reinhold Joppich kann auf eine langjährige Erfahrung in der Verlagsbranche zurückblicken. Nachdem er mehrere Jahre in der Herderschen Buchhandlung in Rom gearbeitet hatte, war er lange Zeit Vertriebsleiter beim Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch. Er ist seit 2015 im Ruhestand und hat zahlreiche literarische Events moderiert. Seit Jahrzehnten bildet er mit seinem Sänger Mario Di Leo ein erfolgreiches Duo, welches durch Deutschland, die Schweiz und Österreich mit verschiedenen musikalisch-literarischen italienischen Veranstaltungen tourt (Amore, Amore/Viva la liberta’/A tavola/Roma).

Präsentiert von dem Italienischen Kulturinstitut Köln in Zusammenarbeit dem nonsolo Verlag.

Für weitere Informationen und Anmeldungen: https://iiccolonia.esteri.it/iic_colonia/de/

Svenja Leiber: Kazimira

Ein Generationenroman, in dessen Mittelpunkt eine Bernsteingrube nahe der Kurischen Nehrung und die Emanzipationsgeschichte einer widerspenstigen Heldin steht: Kazimira.

Entlang der Geschichte Ostpreußens – von der beginnenden Industrialisierung, durch zwei Weltkriege bis in die Gegenwart – hält Svenja Leiber in ihrem Roman Kazimira (Suhrkamp) das Schicksal und die Geschichten der Frauen fest, funkelnd und ewig wie der Einschluss im Bernstein. Im Literaturhaus spricht sie über den Widerstand gegen patriarchale Enge und Gewalt.

Als sie zurück in der Hütte ist, legt sie das Kind ab, greift einen Stein aus dem Sack und hält ihn Ake vor die Augen: »Sieh, auch die kann nicht fort«, sagt sie. »Aber ihr Platz ist schön.« In dem Stein wohnt seit Millionen Jahren ein Insekt, eine Trauermücke.

Kazimira ist die Frau eines geschickten Bernsteindrehers. Während er am Aufbau und Erfolg des ersten Bernsteinbergwerks Ende des 19. Jahrhunderts maßgeblich beteiligt ist, muss sich Kazimira um Haus und Kind kümmern, obwohl sie arbeiten will wie ihr Mann. Aber sie findet ihre Emanzipation, indem sie ihren eigenen Weg geht und sich nicht gesellschaftlichen Konventionen fügt. Als junge Frau erlebt sie den aufkommenden Wohlstand des Küstenstrichs genauso wie aufziehenden Antisemitismus und Nationalismus, viele Jahr später, am Ende des Zweiten Weltkriegs, wird sie Zeugin von deutschen Verbrechen. Svenja Leiber folgt Kazimira und ihrer Familie über vier Generationen, alle tragen den Schmerz und die Widerständigkeit der Titelheldin. Sprachmächtig und mit poetischer Klarheit erzählt sie »eine Geschichte von elementarer Wucht« (NZZ).